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Fachinformation zu Phenhydan® Injektionslösung:Desitin Pharma GmbH
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Dosierung/Anwendung

Dosis und Dosisintervall werden vom behandelnden Arzt individuell nach der Reaktion des Patienten und der Schwere der Krankheit unter Kontrolle der Plasmaspiegel festgelegt. Die therapeutischen Plasmakonzentrationen liegen in der Regel zwischen 10 und 20 mg/ml, in Ausnahmefällen auch etwas höher. Ein Plasmaspiegel über 25 µg/ml kann eine schädigende Wirkung besitzen. Eine konstante Plasmakonzentration ist unter gleichbleibender Dosierung (steady state) erst nach 5 bis 14 Tagen zu erwarten.
Bei gleichzeitiger enteraler Ernährung ist eine Nahrungskarenz von 2 Stunden vor und nach Gabe von Phenytoin einzuhalten (siehe „Interaktionen“).
Angesichts der relativ geringen therapeutischen Breite und der zahlreichen galenischen Zubereitungen mit unterschiedlicher Bioverfügbarkeit ist ein Wechsel von einem Präparat auf das andere ohne engmaschige Kontrollen der Plasmakonzentration nicht angeraten. Plötzliches Absetzen kann eine Anfallshäufigkeit bzw. einen Status epilepticus hervorrufen. Deswegen sollte, wenn möglich, die Dosis langsam reduziert werden, bei gleichzeitigem Einschleichen einer anderen antiepileptischen Medikation.
Status epilepticus, Anfallsserien
Alle allgemeinen intensivmedizinischen Massnahmen – vor allem die Verhinderung von Aspiration, die Freihaltung der Atemwege, eine sorgfältige Kreislaufkontrolle und eine sachgemässe Lagerung – sind bei Status-epilepticus-Patienten unerlässlich. Die fortlaufende Überwachung durch Kontrolle des EKGs, des Blutdrucks und des neurologischen Status muss gewährleistet sein; die Plasmakonzentration muss überwacht werden. Die Möglichkeit der Reanimation sollte bestehen.
Erwachsene und Jugendliche ab dem 13. Lebensjahr
Die Initialdosis beträgt im Allgemeinen 250 mg Phenytoin (1 Ampulle Phenhydan Injektionslösung) i.v., mit maximaler Injektionsgeschwindigkeit von 0,5 ml/min. (entsprechend 25 mg Phenytoin/Minute) verabreicht. Unter Umständen kann es notwendig sein, bis 50 mg Phenytoin/Minute zu verabreichen. Falls die Anfälle nach 20-30 Minuten nicht sistieren, kann die Dosis wiederholt werden. Soweit bereits nach der Initialdosis ein Stillstand der Anfälle erreicht wurde, können zur Fortsetzung einer schnelleren Aufsättigung die nachfolgenden Injektionen mit 250 mg Phenytoin in Abständen von 1,5 - 6 Stunden intravenös appliziert werden bis zu einer Tagesmaximaldosis von 17 mg/kg KG bzw. 1500 mg Phenytoin. Die Therapie kann durch Gaben per os fortgeführt werden.
Kinder bis zum 12. Lebensjahr
Kinder haben im Allgemeinen einen höheren Phenytoin-Bedarf als Erwachsene. Neugeborene erhalten initial eine Tagesdosis von 15 bis 20 mg/kg KG als Einzeldosis sowie eine Erhaltungsdosis von 4 bis 8 mg/kg KG täglich in ein bis zwei Einzelgaben. Säuglinge und Kinder erhalten initial eine Tagesdosis von 10 bis 20 mg/kg als Einzeldosis sowie eine Erhaltungsdosis von 8 bis 15 mg/kg KG täglich in ein bis zwei Einzelgaben. Kinder über 9 Jahre erhalten eine Erhaltungsdosis von 4 bis 8 mg/kg KG in ein bis zwei Einzelgaben.
Für die Behandlung des Status epilepticus bei Kindern bis zu 12 Jahren beträgt die maximale Dosis am 1. Tag 30 mg/kg KG, am 2. Tag 20 mg/kg KG, am 3. Tag 10 mg/kg KG mit einer maximalen Injektionsgeschwindigkeit von 1,0 mg/kg KG/Min. Die Überwachung sollte wie bei Erwachsenen erfolgen.
Bei Kindern unter 6 Jahren ist die ab dem 2. Behandlungstag verabreichte Dosis nach der Phenytoin-Plasmakonzentration festzulegen.
Neurochirurgische Eingriffe/Trigeminus-Neuralgie
Bei neurochirurgischen Eingriffen erhält der Patient am Operationstag bzw. so lange, bis wieder peroral eingenommen werden kann, im Allgemeinen 1 Ampulle = 250 mg i.v./Tag (sehr langsam, nicht mehr als 25-50 mg = 0,5 - 1,0 ml/Min.). Bei Kindern richtet sich die Dosierung nach Alter und Körpergewicht. Als Initialdosis erhalten Kinder 5 mg/kg KG täglich. Die Erhaltungsdosis bei Kindern beträgt 4 bis 8 mg/kg KG täglich.
Art der Anwendung
Phenhydan Injektionslösung ist nur zur i.v. Applikation bestimmt. Da Phenytoin nach intramuskulärer Gabe an der Injektionsstelle präzipitiert, ist die Resorption verzögert und unsicher; zudem sind schmerzhafte Muskelschäden und Gewebsnekrosen möglich. Subkutane oder paravenöse Injektionen sind wegen der Alkalität von Phenhydan Injektionslösung ebenso zu vermeiden (siehe auch „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“ sowie „Unerwünschte Wirkungen“).
Phenhydan Injektionslösung darf nicht verdünnt und nicht mit anderen Lösungen gemischt werden, da Phenytoin auskristallisiert. Die Injektionslösung darf nicht durch Ausspülen oder Durchspülen des Venenzugangs in Kontakt mit anderen Lösungen gebracht werden.
Um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden, soll Phenhydan Injektionslösung sehr langsam, mit nicht mehr als 25-50 mg » 0,5- 1,0 ml/Min. bei Erwachsenen injiziert werden. Bei Kindern sollte eine Injektionsgeschwindigkeit von 1 mg/kg KG/Min. nicht überschritten werden.
Die Dauer der intravenösen Anwendung ist abhängig vom Krankheitsverlauf und sollte so bald wie möglich auf die Gabe von Phenhydan Tabletten umgestellt werden.
Hämodynamische unerwünschte Wirkungen lassen sich weitgehend durch langsame Applikation vermeiden. Sinusbradykardien als Nebenwirkung einer Phenytoin-Injektion werden durch Atropin oder auch durch Orciprenalin schnell beeinflusst.
Es gibt Hinweise darauf, dass Phenhydan Dreiwegehähne aus Kunststoff (z.B. Polycarbonat) angreift. Deswegen wird entweder ein separater Venenzugang oder ein entsprechender arzneimittelbeständiger Dreiwegehahn benötigt.