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Fachinformation zu Timonil®/- retard:Desitin Pharma GmbH
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Dosierung/Anwendung

Dosierung in besonderen klinischen Situationen
Ältere Patienten
Wegen möglicher medikamentöser Interaktionen und unterschiedlicher Pharmakokinetik der Antiepileptika soll die Dosierung von Timonil bei älteren Patienten mit Vorsicht gewählt werden.
Es wird eine Initialdosis von 100 mg 2×/d empfohlen.
Patienten, die auf Grund ihrer Abstammung mögliche Träger des HLA-A*3101 Allels sind
Vor Beginn einer Behandlung mit Timonil wird empfohlen, Patienten, deren Abstammung ein Risiko für das Auftreten von bestimmten unerwünschten Haut-/Hypersensitivitätsreaktionen bedeutet zur besseren Risikoabschätzung auf das Vorliegen des Allels HLA-A*3101 zu untersuchen (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Epilepsie
Wenn immer möglich, soll Timonil als Monotherapie verordnet werden.
Die Therapie ist mit einer niedrigen täglichen Dosis zu beginnen; diese ist langsam zu erhöhen, bis ein optimaler Effekt erzielt ist.
Die Festlegung der therapeutischen Dosis sollte insbesondere bei Kombinationstherapie, über die Bestimmung der Plasmaspiegel und in Abhängigkeit von der Wirksamkeit erfolgen. Der therapeutische Carbamazepin-Spiegel liegt erfahrungsgemäss zwischen 4 und 12 µg/ml.
Wenn Timonil zu einer bereits bestehenden Antiepileptika-Therapie hinzugefügt wird, so soll dies einschleichend erfolgen, während die Dosierung der anderen Antiepileptika beibehalten oder, falls notwendig, angepasst wird (s. «Interaktionen»).
Erwachsene
Initial 100-200 mg, 1× oder 2×/d; langsames Steigern der Dosis bis ein optimales Ansprechen erreicht ist im Allgemeinen mit 400 mg 2-3×/d (entsprechend 800-1200 mg). Bei einigen Patienten können 1'600 mg oder sogar 2'000 mg pro Tag angemessen sein, wobei diese hohen Dosen vermieden werden sollten aufgrund vermehrter unerwünschter Wirkungen.
Kinder und Jugendliche
Sirup: 10-20 mg Carbamazepin/kg Körpergewicht/d verteilt auf mehrere Einzeldosen, d.h. im Alter*
bis zu 1 Jahr 100-200 mg/d (= 5-10 ml = 1-2 Applikationsspritzen);
- 1-5 Jahre 200-400 mg/d (= 10-20 ml = 2× 1-2 Applikationsspritzen):
- 6-10 Jahre 400-600 mg/d (= 20-30 ml = 2-3× 2 Applikationsspritzen);
- 11-15 Jahre 600-1'000 mg/d (= 30-50 ml = 3× 2-3 Applikationsspritzen).
über 15 Jahre 800-1'200 mg/d (entspricht der Tagesdosis bei Erwachsenen).
* 1 Applikationsspritze enthält in 5 ml Suspension 100 mg Carbamazepin.
Maximal empfohlene Tagesdosis:
bis zu 6 Jahren: 35 mg/kg/d;
- 6-15 Jahren: 1'000 mg/d;
über 15 Jahren: 1'200 mg/d.
Für Kinder im Alter von 4 Jahren oder weniger wird eine Anfangsdosis von 20-60 mg/d empfohlen, mit einer Dosiserhöhung von um 20-60 mg an jedem 2. Tag. Bei Kindern über 4 Jahren kann die Therapie mit 100 mg/d begonnen werden, mit einer Dosiserhöhung um 100 mg in wöchentlichen Intervallen.
Trigeminusneuralgie, Glossopharyngeus-Neuralgie
Die Initialdosis von 200-400 mg/d (bei älteren Patienten 100mg 2×/d) ist langsam zu erhöhen, bis Schmerzfreiheit erreicht wird (üblicherweise mit 200 mg 3-4×/d). Danach allmähliche Dosisreduktion auf ein tiefst mögliches Erhaltungsniveau des Plasmaspiegels. Die maximal empfohlene Tagesdosis beträgt 1'200 mg. Wenn Schmerzfreiheit erreicht wird, sollte anschliessend versucht werden die Therapie graduell abzusetzen, bis zu einer erneuten Schmerzexazerbation.
Alkohol-Entzugssyndrom
Während der ersten 2 Tage beträgt die Dosis 3-4× 200 mg/d. In schweren Fällen kann die Dosierung während der ersten Tage auf 1'200 mg/d erhöht werden. Anschliessend sollte die Dosis langsam schrittweise reduziert werden, bis die Behandlung beendet wird (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen/Therapieabbruch»).
Akute Manie und Dauertherapie von bipolaren affektiven Störungen
Dosierungsbereich: ca. 400-1'600 mg täglich; die übliche Dosis beträgt 400-600 mg/d, verteilt auf 2-3 Einzeldosen. Bei akuter Manie soll die Dosis ziemlich rasch gesteigert werden, während für die Dauertherapie von bipolaren Störungen kleine Dosiserhöhungen empfohlen werden, um eine optimale Verträglichkeit zu gewährleisten.
Weitere Dosierungshinweise
Die Timonil-Retardtabletten 200 mg und 400 mg besitzen eine Bruchkerbe und sind zu Dosierzwecken teilbar. Die Timonil 200 mg Tabletten und die Timonil-Retardtabletten 300 mg und 600 mg besitzen eine Zierbruchkerbe und können geteilt werden, um den Patienten die Einnahme zu erleichtern, nicht aber zur Dosierung einer Teildosis.
Die Timonil-Tabletten und -Retardtabletten können während oder nach den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit eingenommen oder nach dem Zerfallen (Suspendieren) in Wasser getrunken werden. Die Retard-Wirkung bleibt auch nach dem Suspendieren der Retardtabletten erhalten. Timonil Sirup soll vor Gebrauch geschüttelt und während oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden.
Der Sirup (1 Applikationsspritze = 5 ml = 100 mg; ½ Applikationsspritze = 2.5 ml = 50 mg) ist speziell geeignet für jene Patienten, welche Schwierigkeiten haben, Tabletten zu schlucken. Ferner ist der Sirup auch für diejenigen Patienten angezeigt, bei denen eine initial sorgfältige Anpassung der Dosierung erforderlich ist.
Dank der langsamen, kontrollierten Freisetzung der Wirksubstanz aus den Retardtabletten können sie in der Regel als 2×/d Gabe verabreicht werden.
Da eine bestimmte Dosis des Sirups eine höhere Plasmaspitzenkonzentration ergibt als die gleiche Dosierung in Tablettenform, ist es ratsam, beim Sirup mit einer niedrigen Dosierung zu beginnen und diese langsam zu steigern, um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden.
Wechsel der Darreichungsform
- Wechsel von Timonil Tabletten zu Timonil Sirup: Hierbei ist so vorzugehen, dass die gleiche Tagesdosis in kleineren, häufigeren Dosen verabreicht wird (z.B. Sirup 3×/d anstelle von Tabletten 2×/d).
- Wechsel von Timonil Tabletten oder Timonil Sirup zu Timonil Retardtabletten: Die klinische Erfahrung zeigt, dass bei einigen Patienten die Dosierung bei Verabreichung der Retardtabletten möglicherweise erhöht werden muss.