ch.oddb.org
  
Fachinformation zu Apydan® extent:Desitin Pharma GmbH
Vollst. FachinformationDDDÄnderungen anzeigenDrucken 
Zusammens.Galen.FormInd./Anw.mögl.Dos./Anw.Kontraind.Warn.hinw.Interakt.Schwangerschaft
Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
PackungenReg.InhaberStand d. Info.Foto 

Pharmakokinetik

Absorption
Oxcarbazepin wird nach Anwendung der Tabletten aus dem Gastrointestinaltrakt rasch und zu mindestens 95% resorbiert. Der Wirkstoff wird schnell und weitgehend in den pharmakologisch aktiven Metaboliten 10,11-Dihydro-10-hydroxy-carbamazepin (Monohydroxy-Derivat, MHD) umgewandelt.
Die vergleichende Bioverfügbarkeit von Apydan extent zu einem Oxcarbazepin Referenzpräparat wurde in mehreren Studien untersucht.
Einzeldosis
In einer Vergleichsstudie mit 16 männlichen Probanden betrug die mittlere Cmax des Metaboliten MHD nach einmaliger Nüchterneinnahme von 600 mg Apydan extent 4,42 µg/ml bei einer tmax von 6,12 Stunden. Die mittlere Cmax von MHD nach einmaliger Nüchterneinnahme einer 600 mg Tablette Oxcarbazepin (Referenzpräparat) betrug 7,19 µg/ml bei einer tmax von 4,31 Stunden.
Mehrfachgabe (steady state)
In einer pharmakokinetischen Studie mit 18 männlichen Probanden wurde die Bioverfügbarkeit von Apydan extent 300 mg nach Mehrfachgabe (steady state) mit einem Oxcarbazepin-Referenzpräparat verglichen. Die Probanden erhielten über 7 Tage entweder 2 x täglich 1 Tablette Apydan extent 300 mg mit veränderter Wirkstofffreisetzung oder 2 x täglich 1 Tablette Oxcarbazepin 300 mg (Referenzpräparat) oder 1 x täglich 1 Tablette Apydan extent 600 mg mit veränderter Wirkstofffreisetzung, siehe Tabelle 1:
Tabelle 1: Pharmakokinetische Parameter nach Mehrfachgabe

Apydan extent 300 mg Tabl. mit veränderter Wirksstofffreisetzung
2 x täglich

Referenzpräparat
Oxcarbazepin 300 mg,
2 x täglich

Apydan extent 600 mg Tabl. mit veränderter Wirksstofffreisetzung
1 x täglich

Fläche unter der Konzentrationszeitkurve
AUCtau (µg/ml*h)

196,1 +/- 34,7

193,5 +/- 30,3

179,2 +/- 33,8

Maximale Serumkonzentration; Cmax (µg/ml)

9,74 +/- 1,92

10,31 +/- 1,44

9,83 +/- 1,86

Minimale Serumkonzentration
Cmin (µg/ml)

6,55 +/- 1,28

6,01 +/- 1,23

4,96 +/- 1,31

Peak Trough Fluctuation
PTF (t=0-24h)

0,39 +/- 0,08

0,54 +/- 0,09

0,66 +/- 0,14

Angabe der Werte für MHD als Mittelwert und Streubreite
MHD erreicht in Patienten bei zweimal täglicher Oxcarbazepin Gabe innerhalb von 2-3 Tagen steady-state Serumkonzentrationen.
Nahrungsmitteleinfluss
In einer Vergleichsstudie zur Einmalgabe mit 16 männlichen Probanden wurde der Nahrungsmitteleinfluss auf die MHD-Resorption nach Einnahme von Apydan extent 600 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung untersucht. Nach einmaliger Einnahme von Apydan extent 600 mg mit einer fettreichen Mahlzeit lagen die Werte für das 90%-Konfidenzintervall verglichen mit der Nüchterneinnahme außerhalb der allgemein geforderten Grenzen für die Bioäquivalenz (80-125%). Die Gesamtbioverfügbarkeit (AUC) für MHD hingegen lag innerhalb des genannten Akzeptanzbereiches für die Bioäquivalenz (80 - 125%). Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die gleichzeitige Einnahme von Apydan extent mit Nahrung zu einer geringfügig höheren, aber im therapeutischen Fenster liegenden, Plasmakonzentration von MHD führt.
Dosislinearität/Dosisproportionalität
Dosislinearität für den Metaboliten MHD konnte in einer Studie mit 18 männlichen Probanden nach Einmalgabe für Apydan extent 150 mg, 300 mg und 600 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung gezeigt werden. Gleichzeitig wurde in dieser Studie Dosisproportionalität zwischen Apydan extent 300 mg und 600 mg dokumentiert. Eine weitere Studie belegte zusätzlich die Dosisäquivalenz zwischen Apydan extent 150 mg und Apydan extent 600 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung (Studie mit 18 Probanden: Einmalgabe von Apydan extent 1 x 600 mg versus 4 x 150 mg Apydan extent, Bestimmung von MHD).
Im steady-state ist die Absorptionskinetik von MHD im Dosierungsbereich zwischen 300 und 2400 mg/d linear.
Distribution
Das scheinbare Verteilungsvolumen von MHD beträgt 49 l. Etwa 40% von MHD ist an Serumproteine gebunden, vor allem an Albumin. Die Bindung war innerhalb des therapeutisch relevanten Bereiches unabhängig von der Serumkonzentration. Oxcarbazepin und MHD binden nicht an Alpha-1-Acid Glykoproteine.
Oxcarbazepin und sein aktiver Metabolit (MHD) passieren die Plazentaschranke. In einem Fall wurden bei einem Neugeborenen und der Mutter vergleichbare MHD-Plasmakozentrationen gemessen.
Metabolismus
Oxcarbazepin wird durch zytosolische Enzyme in der Leber rasch zu MHD umgewandelt, welches primär für den pharmakologischen Effekt von Apydan extent verantwortlich ist. In einer Massenbalancestudie am Menschen waren nur 2% der gesamten Radioaktivität im Serum auf unverändertes Oxcarbazepin und etwa 70% auf MHD zurückzuführen, der Rest entfiel auf weniger bedeutsamen Metaboliten, die schnell eliminiert wurden.
MHD wird durch Konjugation mit Glucuronsäure weiter metabolisiert. Kleine Mengen (4% der Dosis) werden zum pharmakologisch inaktiven Metaboliten (10,11-Dihydroxy-Derivat, DHD) oxidiert.
Elimination
Oxcarbazepin wird vor allem in Form von Metaboliten primär über die Nieren ausgeschieden. Mehr als 95% der Dosis treten im Urin auf, wobei weniger als 1% unverändertes Oxcarbazepin ist. Weniger als 4% der gegebenen Dosis werden über die Faeces ausgeschieden. Etwa 80% der Dosis werden im Urin entweder als Glucuronid von MHD (49%) oder als unverändertes MHD (27%) ausgeschieden, wobei das inaktive DHD etwa 3% und Konjugate von Oxcarbazepin etwa 13% der Dosis darstellen.
Die Halbwertszeit von Oxcarbazepin liegt zwischen 1.3 und 2.3 h. Im Gegensatz hierzu beträgt die Serumhalbwertzeit von MHD im Mittel 9.3 ± 1.8 h.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Kinder
Die gewichtskorrigierte MHD Clearance vermindert sich mit zunehmendem Gewicht und Alter und erreicht allmählich diejenige von Erwachsenen. Die mittlere gewichtskorrigierte Clearance bei Kindern im Alter zwischen 6 und 12 Jahren ist 43% höher als jene bei Erwachsenen. Deshalb wird die MHD Exposition bei diesen Kindern bei Behandlung mit vergleichbarer gewichtskorrigierter Dosierung auf ungefähr 2/3 jener bei Erwachsenen geschätzt.
Bei zunehmendem Gewicht wird bei Patienten im Alter von 13 Jahren und älter erwartet, dass die gewichtskorrigierte MHD Clearance jene von Erwachsenen erreicht.
Ältere Patienten
Nach Gabe einer Einzeldosis (300 mg) und Mehrfachdosis (600 mg/d) von Oxcarbazepin waren bei älteren (60-82 Jahre) Probanden maximale Serumkonzentration und AUC von MHD um 30%-60% höher als bei jüngeren Probanden (18-32 Jahre).
Vergleiche der Kreatinin-Clearance bei jüngeren und älteren Probanden deuten darauf hin, dass der Unterschied durch die altersbedingte Reduktion der Kreatinin-Clearance bedingt war.
Geschlecht
Es wurden keine geschlechtsspezifischen Unterschiede bei Kindern, Erwachsenen oder älteren Patienten beobachtet.
Leberfunktionsstörungen
Die Pharmakokinetik und der Metabolismus von Oxcarbazepin und MHD wurden bei gesunden Probanden und Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion nach einmaliger oraler Gabe von 900 mg untersucht. Eine geringe bis mittelschwere Einschränkung der Leberfunktion beeinflusste die Pharmakokinetik von Oxcarbazepin und MHD nicht. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz wurde Oxcarbazepin nicht untersucht.
Nierenfunktionsstörungen
Es besteht eine lineare Korrelation zwischen der Kreatinin-Clearance und der renalen Clearance von MHD. Nach oraler Gabe einer Einzeldosis von Oxcarbazepin von 300 mg an Patienten mit einer eingeschränkten Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance <30 ml/min) war die Eliminationshalbwertzeit von MHD um 60-90% (16 bis 19 h) verlängert, mit einem korrespondierenden 2-fachen Anstieg der AUC.